Narzissen






Narzissen

Umgangssprachlich benutzt man für die berühmte Blume mit einer Trompete beide Namen: Osterglocken und Narzissen. Bei Osterglocken handelt es sich um eine Unterart von Narzissen. Somit ist jede Osterglocke gleichzeitig eine Narzisse. Charakteristisch für Osterglocken sind ihre langen Trompeten. Narzissen gehören zu den ersten Frühlingsblumen. Sie blühen von Ende März bis Mai. Manche von ihnen zeigen ihre Blüten bereits im Februar oder Anfang März. Der zweite Name der Narzissen, Osterglocke, ist darauf zurückzuführen, dass sich die Blumen vorzugsweise zu Ostern in Gärten und Parks bemerkbar machen. Mit ihren gelben oder weißen Blüten kündigen sie den baldigen Frühling an. Sie gedeihen am besten in voller Sonne oder im Halbschatten und haben keine hohen Anforderungen an den Standort. Am günstigsten wählt man für Narzissen feuchten und durchlässigen Boden. Heutzutage werden in Handel etwa 80 verschiedene Arten von Narzissen angeboten, die sich in Größe, Farbe und Blütenform unterscheiden. Die Blüte besteht aus der Trompete, die von sechs Blütenblättern umgeben ist. Nicht selten ist die Trompete länger als die Blütenblätter. Die Farben sind unterschiedlich. Das farbige Spektrum erstreckt sich von Weiß über Gelb und Rosa bis Rot und Orange. Manche Narzissen sind ein-, andere wiederum mehrfarbig. Narcissus cyclamineus und Narcissus pseudonarcissus haben gelbe Blüten, Narcissus poeticus (Dichter Narzisse) auffallend weiße Blütenblätter. Narzissen, ähnlich wie die Tulpen, gehören zu den Zwiebelpflanzen. In der Natur sind Narzissen in Südwesteuropa und Nordafrika anzutreffen. Darüber hinaus wachsen sie in den Mittelmeerländern, in Mittel- und Nordeuropa und in Asien. Je nach Art weisen Narzissen sehr unterschiedliche Höhen auf. Sie können eine Wuchshöhe von 5 (Narcissus asturiensis) bis hin zu 80 cm erreichen.

Narzisse alleinstehend


Narziss
(griechische Mythologie)

Es war einmal ein Jüngling, der Narziss hieß. Seine Eltern waren der Flussgott Kephissos und die Nymphe Leiriope. Gleich nach der Geburt brachten die Eltern das Kind zu dem Hellseher Teiresias mit der Bitte, seine Zukunft vorauszusagen. Teiresias sagte Narziss ein langes Leben voraus, solange der Junge sein eigenes Abbild nicht sähe.

Narzisse vor der Wand

Die große Leidenschaft von Narziss, nachdem er zu einem jungen Mann aufwuchs, war die Jagd. So verbrachte er die ganze Zeit in Bergen und Wäldern, wo er seiner Passion nachging. Es dauerte nicht lange, bis er alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Alle Nymphen kannten den Narziss und waren grenzenlos in ihn verliebt. Auch viele Mädchen schauten interessiert in seine Richtung und würden ihm bedingungslos ihre Liebe schenken. Der junge Mann war nämlich besonders schön und kein weibliches Herz konnte ihm standhalten.
Er hatte an der Liebe jedoch kein Interesse und schenkte den Nymphen und anderen Verehrerinnen keine Beachtung.
Eines Tages kam er während einer Jagd an einem Bach vorbei, wo er sich erholen und seinen Durst stillen wollte. Als er sich über das Wasser beugte sah er im ruhigen Wasser sein eigenes Spiegelbild. Er staunte über seine eigene Schönheit und verliebte sich prompt in sich selbst. Starrend in sein eigenes im Wasser wiedergespiegeltes Abbild vergaß er dabei die ganze Welt. Schließlich starb er an seiner eigenen Eitelkeit, Sehnsucht und unerfüllten Liebe zu sich selbst.
Als man ihn begraben hatte, wuchs an seinem Grab eine Blume mit weißen Blättern und goldenem Herz. Man nannte sie Narzisse.

Kurzgefasst:

  • Narzissen werden gegen Ende September eingepflanzt. Die beste Tiefe zum Einpflanzen der Blumen beträgt zwei oder drei Zwiebeln-Größen. Im Spätherbst, z. B. im November, lohnt es sich, den Boden, in dem die Narzissen wachsen, mit Mineraldünger zu behandeln. Dies führt dazu, dass die Narzissen im Frühjahr besser wachsen und stärker werden.
  • 1898 wurde in Birmingham (Großbritannien) die Gesellschaft Daffodil Society gegründet. Sie ist die älteste Institution weltweit, die sich ausschließlich mit der Narzissenkultur und Narzissenzucht beschäftigt. Einmal jährlich veranstaltet Daffodil Society eine Narzissen-Show, während der besonders attraktive Blumen mit Preisen ausgezeichnet werden.
  • Narzissen sind starke Blumen und müssen für den Winter nicht extra geschützt werden. Es ist jedoch vom Vorteil, den Boden, auf dem sie wachsen, vor dem Winter mit einer dünnen Torf-, Rinde, Blätter- oder Strohschicht abzudecken.
  • Narzissen gehören zu den Wind- und Tierstreuern. Die Samen der Pflanze fallen aus der Kapselfrucht aus, sobald diese durch einen stärkeren Windstoß oder ein vorbeistreifendes Tier bewegt wird.
  • Es ist darauf zu achten, dass geschnittene Narzissen, wenn sie zusammen mit anderen Blumen in eine Vase gestellt werden, das Verwelken anderer Blumen beschleunigen. Narzissen sondern einen klebrigen Saft ab, der für andere Pflanzen schädlich ist.
Weiße Narzissen in Kew

Weiße Narzissen in dem Royal Botanic Garden (Kew Gardens)

  • Narzissen gehören zu den pflegeleichten Blumen und man kann sie besonders gut auf Rasenflächen verwildern lassen.
  • Zu den größten Anbauländern von Narzissen zählen die Niederlande gefolgt von Großbritannien.
  • Narzissen können zum Schutz von Wühlmäusen eingesetzt werden. Die Zwiebeln von Narzissen werden von Wühlmäusen nicht gefressen. Die Blumen können z.B. um die Obstbäume herum gepflanzt werden und sie so vor diesen Nagetieren zu schützen.
  • Der Begriff Narzissmus wird als Bezeichnung für Menschen verwendet, die als selbstverliebt gelten. Ein Narzisst ist ein Mensch, der sich selbst bewundert und alle seine Mitmenschen nur wenig wertschätzt. Der Ausdruck ist vom antiken Narziss-Mythos abgeleitet.

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