|
Des Duells zweiter Teil Natürlich zog ich währenddessen das allwissende Google zur Rate. Parallel zu
meinen Praktiken, die ich hier bereits erwähnte, versuchte ich auch andere Tricks, die man als
"bombensichere" Tipps ins Netz gestellt hatte. Keine Wirkung.
Immer wieder musste ich feststellen, dass gegen mich wohl der hartnäckigste, starrköpfigste
und nahezu widerspenstigste Maulwurf der Welt antrat. Ich hatte hierfür keine andere
Erklärung.
Da meine Lärm-Methoden kläglich versagten, setzte ich anschließend auf den Geruchsinn meines Besuchers.
Ich konnte mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass er mit zugehaltener Nase durch seine
Gänge spazieren geht.
Mit Knoblauch, Fisch und Karbid hatte ich erstmal keinen Erfolg. Das alles interessierte ihn
offenkundig herzlich wenig, die Hügelgraberei ging unvermindert weiter.
Mit Knoblauch hatte ich gegen den Maulwurf keinen Erfolg.
Bis ich eines Tages Experimente mit Buttersäure anstellte. Zunächst war
ich skeptisch. Ich bestellte mir gleich mehrere Liter von dem Zeug. Es stank tatsächlich beispiellos.
Danach zerschnitt ich ein altes T-Shirt in kleine Lappen, 10 bis 15 cm groß, tränkte sie in der
Buttersäure und platzierte gute 10 Stück von ihnen in den Gängen meines kleinen Teufels. Gute
zwei Tage tat sich nichts Verdächtiges im Garten. Es könnte unter Umständen der richtige Weg
sein. Ich vergrub die restlichen Lappen und wartete weitere zwei Tage. Nichts. Ganz klar hatte
ich ihm mit dem fürchterlichen Gestank zugesetzt. Aber er war noch nicht weg. Ich öffnete einige Stellen, wo
ich Lappen platzierte und sah, dass sie zur Seite geschoben, mit Erde zugeschüttet und mit einem
zusätzlichen Korridor im Form eines kleinen Bogens umgangen wurden.
Na gut. Da wollen wir mal das Vorgehen etwas intensivieren. Ich fuhr nochmal nach Hause und
holte zwei weitere T-Shirts und ein altes Küchenhandtuch. Auch sie wurden zerschnitten, mit Buttersäure
getränkt und in den Gängen untergebracht.
Oh, das war wohl keine so gute Idee. Das stellte sich am nächsten Morgen heraus. Als ich mich
dem Garten näherte spürte ich bereits vom weitem einen gewaltigen Gestank. Er verbreitete sich
nachts durch
die Erde und umwob den Garten und die nächste Umgebung mit einer durchaus unerwünschten Aura. Ich
schaute nur kurz bei mir rein und machte mich vom Acker. Auf Fragen und Kommentare der Nachbarn
wollte ich es
nicht ankommen lassen. Der Gestank war fürchterlich.
Wenn ich nicht aufpasse, verjage ich noch alle Gärtner aus unserer Gartenanlage. Ich sehe schon,
wie sich dann die Maulwürfe aus der gesamten Gegend zusammen in unserer Gemeinschaftslaube treffen
und unser, für spezielle Anlässe gebunkertes Bier wegsaufen. Sie würden meinem Maulwurf wegen
guter Arbeit sicher auf die Schulter klopfen. Maulwurfparty auf meine Kosten. Oh Mann, mir war
nicht zum Lachen.
Da ich anschließend beruflich weg musste, blieb mein Garten einige Tage sich selbst überlassen.
| Pauli der Maulwurf und seine Abenteuer mit dem Igel.
(VideoKassette, VHS Format)
|
Dann war ich wieder da. Ich stand vor meiner Wiese, oder besser gesagt, vor etwas,
was einmal meine Wiese gewesen ist, und konnte nicht fassen, was sich vor mir offenbarte. Was
ist das bloß für ein Teufelskerl, der ins Feld gegen mich zog? Das darf doch nicht wahr
sein.
Bei mir im Garten hat es Lappen geregnet!
Während meiner Abwesenheit holte er alle Lappen, die ich so fleißig in seinen Gängen untergebracht
hatte, heraus und verteilte sie in dem gesamten Garten. Mein kleines Blumenparadies, vorläufig ohne
Wiese, sah wie ein geschmückter Weihnachtsbaum aus. Mittendrin im Sommer.
Ich konnte diesem Höllenhund wirklich nicht böse werden. Der Anblick war echt grandios.
Du sturer Bock! Bist du etwa verrückt geworden? Was war das für eine Arbeit, wieviel Zeit und
Energie musstest du hier verwenden, um das zu Stande zu bringen? Was für ein Arbeitseifer! Was
für eine Leistung! Verrückt und imponierend gleichermaßen.
Trotz der ganzen Begeisterung war ich etwas erschreckt und verunsichert. Womit hatte ich
es hier eigentlich zu tun? Konnte ich in diesem Duell überhaupt die Oberhand gewinnen?
Verzweifelt, niedergeschlagen und erschöpft stand ich vor meiner Wiese und wusste diesmal nicht
mehr weiter. Was ist das bloß für ein Maulwurf? Was muss getan werden, damit er endlich aufgibt?
Geht das überhaupt?
Zunächst wusste ich mir keinen Rat, zog mich zurück und ordnete mir eine einseitige
Feuerpause an.
Ein Maulwurf zeigt, was er kann:
|